Bitcoin: gekommen um zu bleiben?

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Wieder ein Top 10 Asset

Bitcoin ist erstmals seit 2021 wieder unter den 10 größten Assets mit einer Marktkapitalisierung von fast 1,5 Billionen US-Dollar. Damit ist der Bitcoin kürzlich an dem Edelmetall Silber vorbeigezogen, befindet sich momentan an achter Stelle und verbleibt gut drei mal stärker als die zweit-höchste Kryptowährung: Ethereum mit unter 500 Millarden US-Dollar Kapitalisierung. Unter den Top-10 befindet sich neben sechs der "Magnificent Seven" (Microsoft, Apple, Nvidia, Alphabet, Amazon und Meta Platforms - Tesla ist auf Platz 18) an erster Stelle Gold. Damit gibt es im Umfeld der Aktienriesen genau zwei Assets, die auf Grund ihrer Funktion in Konkurrenz zueinander treten könnten. Keine Frage, Gold hält einen weiten Vorsprung als Store-of-Value-Asset und blickt auf eine Jahrtausend-lange Geschichte zurück, die enormes Vertrauen schafft. Doch Bitcoin hat immerhin eine - wenn auch noch sehr kurze - eindrucksvolle Karriere hingelegt: zunächst als "Dirty Internet Money" abgestempelt erfreut es sich nun breiter institutioneller Aufmerksamkeit, ist von der SEC als Rohstoff anerkannt und sorgt immer wieder für einzigartige Kurssprünge.

Was treibt den Preis derzeit

Ohne Frage hat der Bitcoin in den letzten Wochen und Monaten einen starken Support durch die erfolgreichen ETF-Anträge in den USA erfahren. Doch nicht nur müssen nun BlackRock und Fidelity als Bitcoin-ETF-Emittenten ihre Bestände auffüllen, auch große Bitcoin Investoren wie Tesla und Micro Strategy bauen ihren Bestand weiter aus. Derzeit sinken die Bestände auf den großen Kryptobörsen allerdings nicht nur durch Verkauf an große Institutionen, immer mehr Coins werden trotz Kursen nahe des All-time-Highs in kleine Wallets abgezogen. Einige Positionen zum Verkauf dürften zwischen 70-80.000 US-Dollar bereits gesetzt sein, da einige Spekulanten in diesem Bereich ihre Gewinne mitnehmen werden. Eine Kurskorrektur ist dann wahrscheinlich. Ob dies zum großen Abverkauf führen würde, ist aber eher unwahrscheinlich auf Grund der extrem positiven Vorzeichen der vorher genannten Faktoren. Der letzte Satz muss im Kontext zum volatilen Bitcoin-Kurs verstanden werden (!), ein Kursverlust von +-30% ist jederzeit auch innerhalb weniger Tage möglich. Chart-technisch gesehen sollte sich ein realistisches nächstes Low bei maximal bis hinunter auf 40.000 US-Dollar ergeben. Auch die Historie zeigt, dass der Kurs vom Bitcoin nie wieder weit unter das vorletzte All-time-High fällt. Dazu bedarf es aber erst noch eines deutlichen Durchbruchs der 70.000 Dollar Marke mit nachhaltigem Zuwachs. Für Langzeit-Bitcoin-Beobachter entspricht der aktuelle Kursverlauf jedoch nicht ihren Prognosen. Bislang galt eine bullische Aussicht erst für 2024/25 auf Grund des Halving-Events im April 2024. Etwa alle vier Jahre halbiert sich der verteilte Lohn für das Finden eines neuen Blocks per Mining-Algorhythmus, der etwa alle zehn Minuten an die Miner ausgezahlt wird. Monate nach den letzten vier Halvings stieg der Bitcoin immer auf ein neues All-time-high. Das wäre dann im Zeitfenster zwischen November 2024 bis Januar 2025 gewesen, nun ist das Kursereignis aber schon vorher eingetroffen. Entgegen dieser Prognose gibt es keine ökonomische Erklärung für den Zusammenhang aus Halving und Kurszielen. Die Miner haben nicht genügend Kaufkraft um den Kurs maßgeblich zu treiben und verkaufen ohnehin stetig Bitcoins an den Börsen. Es verhält sich umgekehrt: sie sind auf einen erhöhten Kurs angewiesen, um überhaupt profitabel zu bleiben, denn mit weniger Entlohnung bei gleich bleibenden Strompreisen und Kosten für Hardware müssten viele Miner ihre Aktivitäten ansonsten einstellen. Es ist dennoch nicht auszuschließen, dass sich der Vier-Jahres-Zyklus fortführt und wir gegen Jahresende sogar Höchststände im sechsstelligen Bereich sehen.

Was macht Bitcoin so erfolgreich

Bitcoin bietet etwas, dass die anderen Kryptowährungen nicht bieten können. Dabei geht es nicht um technische Details, die Vorreiter-Position, den eingängigen Namen oder die anfängliche Adaption. Letztere spielt zwar eine wichtige Rolle (mehr dazu gleich), jedoch liegt der Kern des Bitcoin Netzwerks in der Vertrauens-Unabhängigkeit (Trustless-ness). Bitcoin ist, anders als Ethereum und viele andere Netzwerke, eine dezentral geschaffene Infrastruktur und keine Firma. Damit unterscheidet es sich auch maßgeblich von allen anderen Top 10 Assets mit Ausnahme von Gold, dem es darin gleicht, dass es nicht von einem Unternehmen erfunden oder zentral ausgeteilt wird. Natürlich gibt es auch vergleichbare Netzwerke in der Kryptowelt wie Litecoin und Monero, die wie Bitcoin ohne zentrale Entität auskommen. Jedoch waren diese Netzwerke kein großer Erfolg, da sie das zentrale Versprechen von Bitcoin nicht verbessern konnten und erst dann erschienen, als Bitcoin bereits als Geld eingesetzt wurde und weit verbreitet war (2010-2011). Das Bitcoin-Netzwerk ist ein in seiner Dezentralität unübertroffenes und womöglich nicht mehr einzuholendes Netzwerk. Es gibt kein einziges Computer-Netzwerk, das auf allen denkbaren Ebenen eine solch hohe Verteilung aufweist. Die Software von Bitcoin läuft auf Millionen von Nodes auf jedem Kontinent und wird sogar aus dem Weltraum von Satelliten der Firma Blockstream verbreitet. Große Unternehmen sowie Privatpersonen beteiligen sich maßgeblich am Mining und damit an der Sicherheit des Netzwerks. Keine größere Institution hält einen nennenswerten Anteil am Netzwerk bzw. Bitcoin-Bestand. Mit Ausnahme der ersten Bitcoin-Adressen, die einen großen Anteil aller Coins halten, sind die Bitcoin Bestände im Vergleich zu anderen Kryptowährungen breit verteilt. Ob diese ersten Adressen jedoch noch zugänglich sind, sei einmal dahin gestellt, schließlich wurde die Adresse, die dem Erfinder Satoshi Nakamoto zugeschrieben wird, niemals angetastet. Das hört sich alles zu schön an, was sind also die Risiken? Das größte Risiko ist zweifelsfrei die viel zu kurze Geschichte des Bitcoins. Alle oben genannten Punkte könnten theoretisch mit der Zeit relativiert werden. Angesichts der abnehmenden Tendenz Bitcoin als Zahlungsmittel zu verwenden, stellt sich die Frage was die zentrale Funktion des Netzwerks in Zukunft sein wird. Bitcoin ist heute (wie Gold) weniger direktes Zahlungsmittel als Store-of-value. Dabei würden Technologien wie Lightning oder Liquid genügend Anreiz bieten: Point-of-sales sind damit beispielsweise wesentlich schneller eingerichtet als Kreditkarten-Terminals. Nur will derzeit niemand seine Coins ausgeben, da der Kurs immer wieder auf neue Höhenflüge geht. Als Disclaimer muss immer wieder erinnert werden, dass die Volatilität den Einstieg äußerst schwierig macht und es keine absolute Sicherheit auf wiederholte Kurse im gegenwärtigen Preissegment gibt. Das gilt für jedes andere Asset zwar auch, aber unter wesentlich anderen Vorzeichen und einer längeren Erfahrungsgeschichte.

Was sollten Einsteiger beachten

Wer jetzt in Bitcoin einsteigen will, dem sei nahe gelegt, dass man leider nichts richtig und nichts falsch machen kann. Eine adäquate Cost-Average-Strategie könnte helfen der Kasino-Mentalität zu entfliehen und durch eventuell anstehende bärische Phasen zu kommen. Momentan (März 2024) stehen die Zeichen noch gut für weitere Durchbrüche der Zielmarken für 80.000 und sogar 100.000 Dollar. Allerdings sind Korrekturen stets heftiger als im Aktienmarkt und komplett anders als bei Gold. Das Erreichen der genannten Marken dürfte wahrscheinlich zu Abverkäufen führen, die dann in eine "kleine" Abwärtsspirale führen würden. Das nächste Low könnte dann um dem aktuellen Kurswert von 70.000 Dollar liegen. Andererseits, wenn sich das Muster der Halving-Zyklen wiederholen sollte, lohnt sich eine Investition jetzt besonders, da wir dann sobald keine derart tiefen Preise mehr sehen werden.